FAQ

Frage zum Liturgiemissbrauch in unserer Kirchgemeinde

In unserer Kirchgemeinde finden regelmässig Eucharistiefeiern statt, welche nicht dem Messbuch entsprechen. Obwohl ein Priester anwesend ist, wird die Predigt in den meisten Fällen durch eine Pastoralassistentin gehalten. Zudem wird ein selber kreiertes Glaubensbekenntnis gesprochen. Es gab auch schon Eucharistiefeiern, wo die Pastoralassistentin die Einsetzungsworte zusammen mit dem Priester am Altar gesprochen hat. Obwohl ich den Priester mehrmals darauf aufmerksam gemacht habe, dass diese Liturgie nicht den Vorgaben entspricht, ist keine Änderung vorgenommen worden. Was kann ich tun?

Antwort von Vera Fides zum Liturgiemissbrauch

Vera Fides hat bereits zahlreiche Berichte von solchen Liturgiemissbräuchen erhalten. Priester, welche die Liturgie mehr oder weniger willkürlich verändern, oder nur für die Wandlungsworte da sind, stellen sich ganz klar gegen das 2. Vatikanische Konzil. Im Konzilsdokument über die heilige Liturgie «Sacrosanctum Concilium» ist in Artikel 22 par 1+3 folgendes festgehalten:

§ 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Massgabe des Rechtes beim Bischof.

§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.

Im Artikel 36 par 1+2 steht auch folgendes:

§ 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.

§ 2. Da bei der Messe, bei der Sakramentenspendung und in den anderen Bereichen der Liturgie nicht selten der Gebrauch der Muttersprache für das Volk sehr nützlich sein kann, soll es gestattet sein, ihr einen weiteren Raum zuzubilligen, vor allem in den Lesungen und Hinweisen und in einigen Orationen und Gesängen gemäß den Regeln, die hierüber in den folgenden Kapiteln im Einzelnen aufgestellt werden.

Im CIC (Kirchenrecht) steht folgendes:

Can. 767 par. 1. Unter den Formen der Predigt ragt die Homilie hervor, die Teil der Liturgie selbst ist und dem Priester oder dem Diakon vorbehalten wird; in ihr sind das Kirchenjahr hindurch aus dem heiligen Text die Glaubensgeheimnisse und die Normen für das christliche Leben darzulegen.

Can. 834 par. 1. Den Heiligungsdienst erfüllt die Kirche in besonderer Weise durch die heilige Liturgie, die als Ausübung des priesterlichen Dienstes Jesu Christi zu betrachten ist; darin wird die Heiligung der Menschen durch sinnenhafte Zeichen bezeichnet und in der diesen je eigenen Weise bewirkt sowie von dem mystischen Leib Jesu Christi, von Haupt und Gliedern, der unverbrüchliche amtliche Gottesdienst vollzogen.

Wie kann man sich gegen Liturgiemissbrauch zur Wehr setzen? Da das Gespräch mit dem zuständigen Priester keine Wirkungen gezeigt hat, empfehlen wir Ihnen, einen sachlichen Bericht über Ihre Feststellungen direkt an das zuständige Dikasterium im Vatikan zu senden (mit Kopie an den zuständigen Bischof). Die Erfahrung zeigt, dass solche Berichte in Rom sehr wohl registriert werden. Je mehr solche Berichte im Vatikan eingehen, desto grösser ist der Diskussionsbedarf beim nächsten Ad-Limina-Besuch. Adresse des zuständigen Dikasteriums:

Seine Eminenz Arthur Kardinal Roche, Dikasterium für Gottesdienst und Sakramenten Ordnung, Palazzo delle Congregazioni, Piazza Pio XII, 10, 00120 Città del Vaticano.